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AnmeldenDie heimliche Hauptstadt des Schwarzwalds ist bekannt für den größten Marktplatz Deutschlands. Doch Freudenstadt liegt am Rand des Nationalparks Schwarzwald und bietet mehr als die Weite inmitten der Innenstadt.
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Freudenstadt
Mitten im Schwarzwald, am Knotenpunkt dreier touristisch reizvoller Bundesstraßen, liegt Freudenstadt. Die heimliche Hauptstadt des Schwarzwalds zu besuchen lohnt sich aus vielerlei Gründen. Schon die Fahrt mit dem Reisemobil über das sonnige Hochplateau in 730 Meter Meereshöhe über dem Christophstal offenbart die bevorzugte Lage: Von hier aus lässt sich sehr gut der Schwarzwald entdecken.
Doch zunächst hinein in die Stadt: Der Stellplatz liegt am Panorama-Bad im Norden des Zentrums. Mit dem Rad oder zu Fuß sind es anderthalb Kilometer zum Marktplatz. Mit 4,5 Kilometern ist die Distanz zum westlich gelegenen Naturcamping Langenwald etwas größer.
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Deutschlands größter Marktplatz mit einer fast quadratischen Fläche misst 216 mal 219 Meter. Foto: Stadt Freudenstadt/Heike Butschkus
Auf besagtem Marktplatz befindet sich die Tourist-Info. Ursprünglich war er als Schloss-Bauplatz gerodet worden, doch die Geschichte wollte es anders.
Noch im 15. Jahrhundert galt die Gegend als „förchtig wilder Wald“. Erst Herzog Friedrich I. von Württemberg brachte Licht ins Dickicht. Eine kleine, seit 1267 bestehende Bergbausiedlung bestärkte seinen Entschluss, hier seine heimliche Residenzstadt anzusiedeln. Die Stadt sollte einen Grundriss wie ein Mühle-Spielbrett erhalten. Während der Hochwald von 1597 bis 1599 gerodet wurde, entstanden neue Möglichkeiten, einzukaufen.
Cafés und Restaurants laden zum Verweilen ein, und der Bummel rundum zeigt den Platz immer wieder aus einer anderen Perspektive. Besonders im Sommer sind die Wasserspiele auf dem Marktplatz beliebt bei Menschen jeden Alters. Die Fontänen, die aus dem Boden zischen, kühlen bei sommerlichen Temperaturen ordentlich ab. Freilich, die Kleidung wird dabei nass – ist aber auch schnell wieder trocken. Ein Spaß ist diese innerstädtische Freiluftdusche allemal.
Tipp: Wer sich lieber mit einem kühlen Bier erfrischt, ist am Marktplatz 64 – praktischerweise dieselbe Adresse wie die Tourist-Info – richtig. Im ehemaligen Freudenstädter Postgebäude serviert Turmbräu Freudenstadt im jetzigen Brauhaus mit Biergarten Selbstgebrautes, dazu gibt’s deftige Kost.
Auch Blühende Gärten gehören in Freudenstadt dazu. Foto: Stadt Freudenstadt/Heike Butschkus
Gestärkt geht es gleich nebenan in die Evangelische Stadtkirche. Sie umrahmt die Südecke des Marktplatzes wie ein Winkelhaken und gilt als die große Dame der Stadt. Das Gotteshaus wurde 1601 bis 1615 nach den Plänen Heinrich Schickhardts erbaut. Er ersann, dass im guten Südflügel die Männer saßen, im klimatisch schlechteren Nordflügel die Frauen. Ganz züchtig hatte niemand einen Blick aufs andere Geschlecht, dafür aber auf Altar und Pfarrer. Der freilich konnte die ganze Kirche überblicken.
Sehenswert: Die Stadtkirche birgt bemerkenswerte sakrale Kunst, welche die Bombennacht im Zweiten Weltkrieg überlebt hat. Foto: LopoRello
Mal abgesehen von solch zeitgeschichtlichen Zeugnissen: Im Innern der Kirche sind bedeutende Kunstwerke zu sehen. Das um 1500 von Michel Erhard geschnitzte Kruzifix ist aus einem einzigen Stück Lindenholz gefertigt. Der Korpus hat die Größe eines damaligen Menschen. Das Gesicht Jesu Christi ist in drei Facetten dargestellt: leidend auf Golgatha, als sterbender Mensch, der seinen inneren Frieden gefunden hat, sowie als verstorbener Mensch.
Auch der Anfang des 12. Jahrhunderts von lombardischen Laienmönchen gemeißelte Taufstein ist in drei Zonen untergliedert: Die Welt ohne den Glauben an Gott, mit ihren dämonischen Kräften in der unteren Zone. Mittig, in der Hauptzone, die Welt, in der das Böse in der Welt gegen die gute Macht Jesu Christi ankämpft, und die kleinste, obere Zone, das Wellenband – der Täufling wird mit der Taufe dem christlichen Glauben zugeführt.
Nicht zu vergessen das Lesepult: Die vier Evangelisten mit biblischem Symbol und Spruchband aus Lindenholz tragen den Kasten auf ihren Händen. Das sakrale Meisterwerk ist um 1200 aus Weidenholz geschnitzt worden.
Wie durch ein Wunder haben diese Kunstwerke die Kriegswirren überstanden. Das Kruzifix war geheim eingemauert und das Lesepult komplett mit blauer Ölfarbe angemalt worden. So war sein Wert nicht zu erkennen, und niemand fand Interesse daran.
Auch weltliche Kultur findet sich auf dem Rundgang. Wie wär’s mit dem Experimenta Freudenstadt? In dem verrückten Erlebnis-Museum zum Mitmachen und Ausprobieren gehen Besucher jeden Alters Alltagsphänomenen auf den Grund. Spielerisch werden so Naturwissenschaft und Technik verständlich.
Tipp: Dieses Erlebnis ist in der Nähe des Marktplatzes zu finden und zu Fuß zu erreichen.
Auch in Sachen Theater und Musikprogramm hat Freudenstadt einiges zu bieten. Wer noch tiefer eintauchen will in die Geschichte der Stadt, schließt sich einer ganz besonderen Führung an: mit Herzog Friedrich I. persönlich – zu buchen in der Tourist-Info.
Es lohnt sich, die Räder zu satteln oder die Wanderschuhe anzuziehen: Der wunderschöne Schwarzwald samt Nationalpark erstreckt sich direkt vor der Tür des eigenen Reisemobils.
Natur als Erlebnis: Der Schwarzwald samt Nationalpark erstreckt sich direkt vor den Toren Freudenstadts. Foto: Stadt Freudenstadt/Heike Butschkus
Freudenstadt hat rund 24.000 Einwohner. Die Stadt liegt auf einer Hochfläche und ist bekannt für ihren einzigartigen, größten umbauten Marktplatz Deutschlands mit zahlreichen Wasserfontänen und Arkadengängen.
Info: Tourist-Information Freudenstadt, Marktplatz 64, 72250 Freudenstadt, Tel.: 07441 864730,
www.freudenstadt.de