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4. Dezember 2025

Städtetipps

Mit dem Wohnmobil nach Alsfeld in Hessen

Die hessische Stadt Alsfeld gilt europaweit als Beispiel dafür, wie Denkmalschutz erfolgreich gelingen kann.

Foto: Tourismus Alsfeld

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Alsfeld in Hessen

Vorzeigestadt

Mit seinem außergewöhnlich gut erhaltenen mittelalterlichen Stadtbild beeindruckt Alsfeld nicht nur Architekturliebhaber. Auch für Wohnmobilreisende ist die Stadt attraktiv – neben den vielen Fachwerkbauten stehen komfortable Stellplätze in günstiger Lage zur Verfügung.

Das freistehende Rathaus als Wahrzeichen

Zu den markantesten Gebäuden gehört das Rathaus von Alsfeld, ein prachtvolles Fachwerkhaus aus den Jahren 1512 bis 1516. Sein freier Stand macht es zum unübersehbaren Blickfang auf dem Marktplatz. Als eines der bedeutendsten Fachwerkhäuser Deutschlands prägt es das historische Zentrum in besonderer Weise.

Bild: Tourismus Alsfeld

Kurzer Weg vom Stellplatz ins Zentrum

Vom östlich gelegenen städtischen Stellplatz am Erlenstadion gelangen Reisemobilisten in nur zehn Minuten – rund 750 Meter – zum Rathaus. Eine weitere Übernachtungsmöglichkeit befindet sich knapp drei Kilometer nördlich im Ortsteil Eudorf, ebenfalls gut geeignet für einen Besuch der Innenstadt, insbesondere mit dem Fahrrad.

Fachwerkensemble rund um das Rathaus

Rund um das Rathaus reihen sich zahlreiche eindrucksvolle Fachwerkhäuser aneinander. Einige davon gehören zu den architektonischen Höhepunkten der Stadt.

Stumpf-Haus: Renaissance-Ornamente und Schnitzkunst

Direkt gegenüber des Rathauses befindet sich das Stumpf-Haus, das 1609 vom Bäckermeister und späteren Bürgermeister Jost Stumpf erbaut wurde. Der zweistöckige Fachwerkbau ist reich geschmückt mit Balkenschnitzereien und Renaissance-Ornamenten. Besonders auffällig sind das monumentale Schriftband und der Eckpfosten mit der geschnitzten Darstellung des Bauherrn in zeitgenössischer Kleidung.

Weinhaus mit historischem Pranger

Links vom Rathaus steht das Weinhaus, errichtet 1538 von Hans von Frankfurt. An seiner Ecke befindet sich der historische Pranger, ein Eisenring, der Delinquenten um den Hals gelegt wurde – ein deutlicher Hinweis auf seine häufige Verwendung. Das Weinhaus diente einst als städtisches Weinlager und Ausschank, eine bedeutende Einnahmequelle für die Stadt, da Wein bei Verhandlungen und Vertragsabschlüssen eine zentrale Rolle spielte.

Markt 2: Ältestes Fachwerkhaus Alsfelds

An das Weinhaus schließt sich das Gebäude Markt 2 an, der älteste Fachwerkbau der Stadt. Teile des Ständerbaus stammen aus dem Jahr 1350. Unter dem Haus liegen zwei Gewölbekeller aus der Zeit der Stadtgründung – Alsfeld wurde erstmals 1069 als „Adelesfelt“ erwähnt.

Walpurgiskirche und ihre lange Baugeschichte

Den Kirchplatz dominiert die Walpurgiskirche, deren Baugeschichte sich über viele Jahrhunderte erstreckt. Unter dem Mittelschiff entdeckte man 1971/72 die Fundamente einer Basilika aus dem 9. oder 10. Jahrhundert. Die Kirche wurde im Laufe der Zeit mehrfach umgebaut – jeweils geprägt von den architektonischen Strömungen der jeweiligen Epoche.

Das Augustinerkloster: Reformatorisches Zentrum

Zwischen Mainzer Tor, Stadtmauer und Rossmarkt gründete der Bettelorden der Augustiner Eremiten um 1280 ein Kloster. Neben der Kirche gehörten Kreuzgang, Kapitelsaal, Dormitorium, Refektorium und Wirtschaftsgebäude zur Anlage.
Hier wirkte Tilemann Schnabel, ein Freund Martin Luthers und bedeutender Reformator Alsfelds. Luther selbst übernachtete am 12. April 1521 auf seiner Reise zum Reichstag in Worms im Kloster.

Klostergarten in Alsfeld. Bild: Tourismus Alsfeld

Vom Kloster zur Dreifaltigkeitskirche

Nachdem das Kloster 1526/27 aufgehoben wurde, überließ Landgraf Philipp die Gebäude der Stadt, die sie als Hospital nutzte. Die meisten Bauten verfielen, lediglich eine Mauer blieb erhalten. Die ehemalige Klosterkirche – ein schlichter, turmloser Bau aus dem 14. Jahrhundert – besteht jedoch weitgehend noch heute.
Nach Zerstörungen im Dreißigjährigen Krieg wurde sie 1664 renoviert und dient seitdem als Dreifaltigkeitskirche.

Jüdische Geschichte und Synagoge

Die prächtige Synagoge von Alsfeld wurde während der Novemberpogrome 1938 zerstört. Mitglieder des Geschichts- und Museumsvereins retteten jedoch die Thora-Rolle, die heute im Stadt- und Regionalmuseum zu sehen ist.
Eine Gedenktafel an der Ecke Martin-Luther-Straße/Hinter der Mauer erinnert an das Gotteshaus.

Mittelalterliche Stadtbefestigung

Einst wurde der Stadtkern von einem ovalen, 1.220 Meter langen Mauerring mit vier Toren geschützt. Heute sind davon nur noch geringe Reste erhalten.

Leonhardsturm – einzig erhaltener Wehrturm

Als einziger Turm der Stadtbefestigung steht der Leonhardsturm noch. Der runde Turm mit Zinnen und Kegel ist 27 Meter hoch und war einst nur über eine Tür auf 6,90 Metern erreichbar. Hinter dieser Tür liegt ein Loch, durch das Verurteilte in das Gefängnis hinabgelassen wurden – daher sein Spitzname „Storchennest“.

Altstadt mit einzigartigem Fachwerkcharakter

Die Altstadt ist geprägt von einer Mischung aus Fachwerkhäusern, Bürgerbauten und städtischen Monumentalbauten. Die engen Gassen, die auf kleine und größere Plätze führen, verleihen Alsfeld ein unverwechselbares Flair.
Die Vielzahl der Gebäude zeigt die Entwicklung der Fachwerkbauweise vom späten Mittelalter bis ins 19. Jahrhundert – ein architektonischer Querschnitt, der seinesgleichen sucht.

Bild: Tourismus Alsfeld

Auszeichnungen für Denkmalschutz und Stadtbild

Bereits 1975 zeichnete der Europarat Alsfeld als europäische Modellstadt aus – in einer Reihe mit Trier, Xanten, Rothenburg ob der Tauber und Berlin.
1990 folgte der Denkmalschutzpreis, der die besondere Bedeutung der Stadtarchitektur zusätzlich hervorhob.

Historisches Flair bei einem Spaziergang erleben

Bei einem Rundgang durch die Straßen von Alsfeld ist die historische Atmosphäre überall spürbar. In den Straßencafés lässt sich herrlich verweilen und das besondere Ambiente genießen. Die zahlreichen Fachwerkgebäude bezeugen als stille, aber eindrucksvolle Zeugen die glanzvolle Vergangenheit der Stadt.

Alsfeld liegt im Herzen von Hessen und zählt rund 16.000 Einwohner. Die mittelalterliche Fachwerkstadt begeistert mit ihrer hervorragend erhaltenen Altstadt und über 400 historischen Gebäuden.

Info: Tourist Center Alsfeld, Rittergasse 3 (im Neurathhaus), 36304 Alsfeld, Tel.: 06631 182165, www.alsfeld.de

Stellplätze:

Erlenstadion Fulder Tor

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Hotel-Landgasthaus Zum Schäferhof

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